Die erste italienische Zeitung in Deutschland

Christian Joseph Jagemann (Hrsg.): Gazzetta di Weimar. Weimar: Glüsing, 1787 - 1789

Maße: 22,5 x 18,5 cm
Halbledereinband
Signatur: Dd 2 : 493 (a)
Provenienz: Anna Amalia, Herzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach

Als sich Johann Wolfgang von Goethe, dann Herzogin Anna Amalia und Gottfried Herder in Italien aufhielten, erschien in Weimar vom 6. Januar 1787 bis 27. Juni 1789 die erste italienische Zeitung in Deutschland. Einen halben Bogen umfassend, wandte sie sich allwöchentlich an Liebhaber der italienischen Sprache. Die Druckauflage belief sich auf etwa dreihundert Exemplare. Die Hefte wurden für 3 ½, später 4 Taler pro Jahr an Abonnenten im ganzen Reichsgebiet, darunter an zahlreiche Lesegesellschaften, versandt. Herausgeber war der Privatbibliothekar und Italienischlehrer von Herzogin Anna Amalia, Christian Joseph Jagemann. In der Wochenzeitschrift finden sich politische und kirchliche Nachrichten – zunächst aus Europa insgesamt, später aber fast ausschließlich aus Italien –, Mitteilungen aus dem kulturellen Leben, zur Natur- und Landeskunde, Buchbesprechungen sowie Gedichte und Fabeln italienischer Autoren und aus Jagemanns eigener Feder. Auch vom Empfang Anna Amalias durch den Papst in Rom berichtet die Gazzetta in ihrer Ausgabe vom 27.12.1788.

Jagemann, geboren im Eichsfeld, war zunächst katholischer Geistlicher und hatte siebzehn Jahre in Italien gelebt, bevor er am 25.8.1775 einem Ruf von Anna Amalia nach Weimar folgte. Im selben Jahr trat er zum protestantischen Glauben über. Er war Vater der Schauspielerin Caroline und des Malers Ferdinand Jagemann. Christian Joseph Jagemann hatte in Diensten von Anna Amalia Gelegenheit, seine ausgedehnte schriftstellerische und übersetzerische Arbeit fortzusetzen und veröffentlichte vor allem Anthologien italienischer Literatur wie das Magazin der italienischen Literatur und Künste, 1780-85 und sprachwissenschaftliche Werke wie das Dizionario italiano - tedesco e tedesco - italiano, 1790). Christoph Martin Wieland, Goethe und Herder schätzten seinen Rat. Jagemann trug durch seine Arbeit dazu bei, »Italien in Germanien« heimisch zu machen. Die Existenz der Gazzetta belegt das ausgeprägte Italieninteresse des Weimarer Musenhofs und die relativ große Popularität der italienischen Sprache im gebildeten deutschen Bürgertum.

Text: Michael Knoche

Digitalisat der Zeitschrift: Christian Joseph Jagemann (Hrsg.): Gazzetta di Weimar. Weimar: Glüsing, 1787 - 1789.

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